18.12.2019
In seiner heutigen Plenarsitzung in Straßburg hat das EU-Parlament den Sacharow-Preis für geistige Freiheit an den in China inhaftierten uigurischen Menschenrechtsverfechter und Wirtschaftsprofessor Ilham Tohti verliehen. Seine Tochter hat den Preis stellvertretend für ihn entgegengenommen.
Ilham Tohti wurde im Jahr 2014 in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem ihm von den chinesischen Behörden Separatismus vorgeworfen wurde. Sein Leben hat er dem Einsatz für die Rechte der uigurischen Minderheit in China gewidmet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt sich Ilham Tohti dafür ein, den Dialog und die Verständigung zwischen den Uiguren und den Völkern Chinas zu fördern.
„Mit der Verleihung des Sacharow-Preises wollen wir als EU-Parlament Tohtis friedliches Engagement für die uigurische Minderheit in China würdigen. Mit außerordentlichem Einsatz kämpft Tohti gegen die Verletzungen von Minderheitsrechten. Er ist mutig und hat keine Angst für seine Meinung einzustehen. In seinem Kampf schreckte er sogar nicht vor einer Inhaftierung zurück“, sagt die Europaabgeordnete Sabine Verheyen (CDU).
Die Achtung der Menschenrechte ist ein Grundpfeiler der europäischen Wertegemeinschaft. Das EU-Parlament setzt sich immer wieder aufs Neue dafür ein, dass Demokratie, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Rechte der Unterdrückten in Europa und darüber hinaus geachtet werden. Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit dient neben konkreten politischen und legislativen Maßnahmen solch einem Schutz der Menschenrechte.
„Ilham Tohti steht stellvertretend für über eine Million Uiguren, die seit 2017 in einem Netz von Internierungslagern inhaftiert wurden. Mit dem Sacharow-Preis wollen wir Tohti darin bestärken, sich auch weiterhin für andere Menschen einzusetzen und trotz all der vielen und extremen Widerstände weiterzumachen. Mit der Preisverleihung rufen wir die chinesische Regierung nachdrücklich auf, Tohti freizulassen und fordern die Achtung der Minderheitenrechte in China“, so Verheyen abschließend.
Hintergrund
Den mit 50.000 Euro dotierten Sacharow-Preis verleiht das EU-Parlament seit 1988 jährlich an Menschen und Organisationen, die sich herausragend für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Aus den eingereichten Vorschlägen wählt der außenpolitische Ausschuss drei Kandidaten aus. Die endgültige Wahl wird in der Konferenz der Präsidenten, bestehend aus den Fraktionsvorsitzenden und dem Parlamentspräsidenten, getroffen.