Gute Nachrichten für Erasmus+, Kreatives Europa und Europäisches Solidaritätskorps

Dezember 2020

Gleich dreifach gute Nachrichten: Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten konnten sich bei drei wichtigen EU-Förderprogrammen einigen!

So gab es bei dem EU-Austauschprogramm Erasmus+, dem EU-Programm Kreatives Europa für die Kultur- und Kreativwirtschaft sowie die audiovisuelle Branche in Europa und dem Europäischen Solidaritätskorps für die Förderung von Freiwilligentätigkeiten eine vorläufige politische Einigung. Das Plenum des EU-Parlaments und der Rat müssen noch final zustimmen – das ist in der Regel jedoch nur Formsache.

Als Vorsitzende des Kultur- und Bildungsausschusses im EU-Parlament war ich ganz maßgeblich an den Verhandlungen über die drei EU-Programme beteiligt. Ich freue mich sehr, dass wir nun die Programme für die nächsten sieben Jahre ausgestaltet haben und diese pünktlich im Januar starten können.

Wie viel Geld steht für das neue Erasmus+ zur Verfügung?
2,2 Milliarden Euro zusätzlich konnte das Europaparlament in den Verhandlungen zum nächsten EU-Mehrjahreshaushalt durchsetzen – das entspricht der Finanzierung eines Jahres im Rahmen des aktuellen Erasmus+ Programms und ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Investitionen in Bildung und Ausbildung. Insgesamt stehen in Zukunft damit mehr als 26 Milliarden Euro zur Verfügung – zum Vergleich: im vergangenen Programm waren es 14,7 Milliarden Euro. Damit können wir Erasmus+ als europäische Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Was ändert sich zukünftig?
Auf Initiative des EU-Parlaments gibt es bessere Möglichkeiten für erwachsene Lernende. So können Europäer, die in Programmen der Erwachsenenbildung eingeschrieben sind – z.B., um digitale Fähigkeiten zu erlernen oder Kurse zur beruflichen sowie persönlichen Entwicklung zu besuchen – ab 2021 an Mobilitätsprogrammen teilnehmen. Besonders erfreulich ist in meinen Augen auch, dass das neue Erasmus+ Programm inklusiver wird. So bestanden wir als EU-Parlament darauf, mehr Menschen mit geringeren Möglichkeiten die Teilnahme am Programm zu ermöglichen, unabhängig davon, ob die Benachteiligung auf eine Behinderung, Armut, einen abgelegenen Standort, Migrationshintergrund oder andere Gründe zurückzuführen ist.

Welche neuen Initiativen gibt es?
Die drei erfolgreich angelaufenen EU-Pilotprojekte seit 2018 – DiscoverEU, die Zentren für berufliche Exzellenz und die Europäischen Universitäten – werden nun unter Erasmus+ angemessen finanziert und fortgeführt.

Wie viel EU-Gelder gibt es zukünftig für den Kultur- und Kreativsektor?
2,2 Milliarden Euro stehen von 2021 bis 2027 im Rahmen des EU-Programms „Kreatives Europa“ für die Branche zur Verfügung. Im letzten Programm waren es 1,46 Milliarden Euro. Wir konnten also eine Erhöhung von fast 800 Millionen Euro erreichen. Es ist nicht die Verdopplung, die das EU-Parlament gefordert hat, aber eine gute Einigung und ein wichtiges Signal für den kulturellen und kreativen Sektor sowie für die Medien- und Filmbranche. Unsere europäische Kultur ist so vielfältig, wie wir als Europäer sind. Sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft und spielt eine große Rolle bei der Schaffung einer europäischen Identität. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie braucht der Sektor diese Art der Unterstützung daher mehr denn je!

Was konnte das EU-Parlament beim Europäischen Solidaritätskorps erreichen?
Mehr als eine Milliarde Euro sind im Programm, das beispielsweise Freiwilligenaktivitäten und Praktika fördert, für den Zeitraum 2021-2027 vorgesehen. Das sind hervorragende Nachrichten für junge Menschen in der EU und darüber hinaus. Als EU-Parlament konnten wir durchsetzen, dass Aufnahmeorganisationen die Qualität der Angebote nachweisen müssen. Für Freiwillige, die mit Kindern und Menschen mit Behinderungen arbeiten, wird zudem eine Sondergenehmigung erforderlich sein. Schließlich müssen auf unsere Initiative hin die Kommission und die Mitgliedsstaaten darlegen, wie sie Menschen mit geringeren Möglichkeiten einbeziehen wollen. Alle jungen Menschen sollten in meinen Augen die Chance haben, sich in ihrem eigenen Land freiwillig zu engagieren.