EU-Förderung für den Kultur- und Kreativsektor (2021-2027)

Die Kultur gilt als eine wichtige Säule der EU, denn sie trägt zum sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft bei und fördert gemeinsame kulturelle Werte. Deswegen hat die EU verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen, um kulturelle und kreative Projekte finanziell zu unterstützen. Insgesamt gibt es für die Förderlaufzeit, von 2021 bis 2027, 13 Programme, die für den Kultur- und Kreativsektor relevant sind.

Kreatives Europa

Kreatives Europa ist das einzige EU-Programm, das sich speziell den kulturellen, kreativen und audiovisuellen Sektoren widmet. Es fördert die europäische Zusammenarbeit zwischen kulturellen Organisationen und sieht den Schutz vom gemeinsamen Europäischen Kulturerbe und kultureller Diversität vor. Das Budget von Kreatives Europa beläuft sich auf 2,24 Milliarden Euro. Das Programm ist in drei Unterprogramme unterteilt: Kultur; Medien; der sektorenübergreifende Bereich. So ist das Kulturunterprogramm offen für alle kulturellen und kreativen Sektoren (z.B. bildende Künste, Musik etc.). Gefördert werden Kooperationsprojekte, Netzwerke, Plattformen und Verlage, dessen Initiativen eine europäische Dimension haben und das Ziel haben, kulturelle Inhalte über Grenzen hinweg zu teilen. Das Medienunterprogramm unterstützt die Film- und die audiovisuelle Industrie in der EU. Der sektorenübergreifende Bereich ist an Projekte gerichtet, die verschiedene kulturelle Ideen aus dem kulturellen und aus dem audio-visuellen Zweig kombinieren.

>> Hier können Sie weitere Informationen zu Kreatives Europa finden. 

 

Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF)

Ziel dieses Fonds ist es, frühe Integrationsmaßnahmen von Asylsuchenden und Migranten zu unterstützen. Insgesamt stehen dem Fonds knapp 9,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Fonds wird, in großen Teilen, von den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten und, in kleinen Teilen, von der Europäischen Kommission verwaltet. Förderberechtigte sind beispielsweise Kommunen, öffentliche Einrichtungen, Verbände und Vereinigungen. Es werden Projekte in den Bereichen Asyl, (legale) Migration, Integration, europäische Solidarität sowie Rückkehr und Bekämpfung irregulärer Migration gefördert. Dies könnten zum Beispiel Trainings- oder Integrationsprogramme, die sich mit Bildung, Sprache oder gesellschaftlicher/professioneller Orientierung beschäftigen, sein.

>> Hier können Sie weitere Informationen zum Asyl- und Migrationsfonds finden.

 

Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte (CERV)

Ziel des Programms ist es, die europäischen Rechte und Werte zu fördern und Europa seinen Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen. Das Budget beläuft sich auf 1,6 Milliarden Euro. Es gibt zwei Kategorien, in welchen kulturelle Projekte gefördert werden: Gleichheit und Rechte; Bürgerengagement und Bürgerpartizipation. Gefördert werden Kommunen, öffentliche Verwaltungen und Nichtregierungsorganisationen. Aktivitäten, die in der Kategorie „Bürgerengagement und Bürgerpartizipation“ gefördert werden, sollen die EU und ihre Werte näher zu ihren Bürgern bringen. Beispielsweise interkulturelle Begegnungen oder überregionale Projekte von Städtepartnerschaften können gefördert werden. Auch in der Kategorie „Gleichheit und Rechte“ ist Förderung möglich. So können kulturelle Projekte, die sich unter anderem mit der Förderung von Kinderrechten und der Bekämpfung von Intoleranz einsetzen, sich für die finanziellen Mittel bewerben.

>> Hier können Sie mehr Informationen über das Programm finden. 

 

Digitales Europa

Dieses Programm soll Europas Digitalisierung unterstützen. Zielgruppe ist der Innovationssektor. Dazu gehören Universitäten; Rechercheinstitute; größere Firmen; kleinere und mittlere Unternehmen.  Das Budget beläuft sich auf 7,588 Milliarden Euro. In zwei Bereichen ist Förderung für den Kultur- und Kreativsektor möglich. Zum einen im Bereich „Einsatz und Zugänglichkeit von digitalen Technologien“, wo kulturelle Projekte gefördert werden, die Kreativschaffende und dem Kreativsektor in Europa Zugang zu den neuesten digitalen Technologien ermöglichen (z.B. Künstliche Intelligenz), zum anderen im Bereich „Digitale Fähigkeiten“, wo Kurse gefördert werden, die auf die Verbesserung digitaler Fähigkeiten abzielen.

>> Hier können Sie weitere Informationen zu Digitales Europa finden (in englischer Sprache). 

 

Erasmus +

Erasmus + ist ein EU-Programm für Bildung. So richtet es sich an verschiedene Formen von formellen und nicht formellen Bildungsbereichen. Es gehören beispielsweise Schulen, Universitäten, Jugendarbeit, Sport oder Erwachsenenbildung dazu. Ziel ist es, den Zugang und die Qualität der formalen und nicht formalen Bildung zu fördern und die Lernmobilität in ganz Europa zu erleichtern. Das Budget hat eine Gesamthöhe von 23,4 Milliarden Euro. Förderung ist in vieler Hinsicht möglich. Kulturelle und kreative Projekte, die die soziale Inklusion und Zugang zur Bildung verbessern, unter anderem in Büchereien, Museen oder Kulturzentren, können Förderung beantragen. Auch im Bereich der Lernmobilität können kulturelle und kreative Projekte gefördert werden, zum Beispiel bei der Weiterentwicklung von interkulturellen Kompetenzen, beim Sprachenlernen, bei der Organisation von Hospitationen oder bei Austauschen mit Partnerorganisationen. Auch nicht formelles Lernen im Rahmen von Jugendaustauschen oder Jugendmobilität, zum Beispiel durch Theater- oder Zirkusprojekte, können finanziell unterstützt werden.

>> Hier können Sie mehr über das EU-Mobilitätsprogramm Erasmus+ erfahren.

 

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)

Ziel dieses Fonds ist es, die nachhaltige und inklusive ländliche Entwicklung zu unterstützen. Insgesamt hat der Fonds ein Budget von 77,850 Milliarden Euro. Der Fonds gehört zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. Kulturelle Projekte, die dazu dienen das Kulturerbe in ländlichen Regionen zu schützen oder wiederherzustellen, können gefördert werden. Auch Initiativen, die darauf abzielen kulturelle Aktivitäten anzubieten oder ländlichen Tourismus und die damit verbundenen kulturellen und touristischen Dienstleistungen zu fördern, sind mögliche Wege für den Kultur- und Kreativsektor Zugang zu diesem Förderprogramm zu bekommen.

>> Hier können Sie weitere Informationen zum ELER finden.

 

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

Der Fonds dient der Unterstützung der Kohäsionspolitik und einer nachhaltigen regionalen Entwicklung. Das Budget beläuft sich auf 226,9 Milliarden Euro.  Kommunen, öffentliche Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen können gefördert werden.  Prinzipiell können kulturelle Projekte Zugang zum Fonds bekommen, jedoch hängt dies sehr stark von den nationalen und regionalen Prioritäten ab. In der letzten Laufzeit des Fonds (2014-2020) wurde unter anderem in die Entwicklung von kultureller Infrastruktur oder in den Schutz von Kulturgut investiert.

>> Hier können Sie weitere Informationen zum EFRE finden (Bundesland: NRW). 

 

Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+)

Dieser Fonds ist für Kommunen; öffentliche und private Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen gedacht. Ziel ist es, ein sozialeres und inklusiveres Europa aufzubauen. Über 99 Milliarden Euro stehen dem Fonds zur Verfügung. Streng genommen hat der Kultur- und Kreativsektor in diesem Fonds keine große Rolle, jedoch können relevante Themen des ESF+ durch kulturelle oder kreative Ansätze oder Projekte aufgegriffen werden. In diesem Fall ist prinzipiell eine finanzielle Förderung möglich. Zu den möglichen Themen gehören die Gleichstellung der Geschlechter, lebenslanges Lernen, Work-Life Vereinbarkeit, Unterstützung von Kindern und die Einbeziehung von älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen.

>> Hier können Sie weitere Informationen zum ESF+ finden (Bundesland: NRW).

 

Europäischer Solidaritätskorps (ESK)

Ziel des Europäischen Solidaritätskorps ist es, das Engagement von jungen Menschen und Organisationen zu stärken und den Zusammenhalt und die Solidarität innerhalb Europas zu fördern. Der ESK hat ein Budget von 895 Millionen Euro und richtet sich primär an junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren. Teilnehmer können sich in zwei Bereichen engagieren. Der erste Bereich umfasst die Teilnahme an solidarischen Aktivitäten zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen (z.B. Volontariate, Solidaritätsprojekte etc.). Der zweite ist dem Europäischen Freiwilligen Korps für humanitäre Hilfe vorbehalten. Auch private und öffentliche Organisationen können sich engagieren, indem sie die Freiwilligen unterstützen und betreuen. Beispiele hierfür sind Trainingsangebote oder die Unterstützung bei administrativen Angelegenheiten. Da das Programm des ESK sehr offen und divers gestaltet ist, gibt es viele Möglichkeiten für die Förderung von kulturellen Projekten. Es kommt bei den jeweiligen kulturellen Projekten darauf an, dass es der Idee des ESK entspricht. So ist die Weiterentwicklung von sozialen und professionellen Kompetenzen bei den jeweiligen kulturellen Aktivitäten von großer Bedeutung.

>> Hier können Sie weitere Informationen zum ESK finden.  

 

Horizont Europa

Horizont Europa ist das Hauptförderprogramm für Forschung und Innovation in der EU.  Das Programm hat ein Gesamtbudget von 79, 9 Milliarden Euro. Ziel ist es, die europäische Forschung und Innovationen zu unterstützen und somit Europas Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Horizont Europa besteht aus drei Säulen: Exzellente Wissenschaft (Säule 1); Globale Herausforderungen und Europäische industrielle Wettbewerbsfähigkeit (Säule 2) und Innovatives Europa (Säule 3). In der zweiten Säule gibt es ein Cluster mit dem Namen „Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaften“. Hier können Aktivitäten gefördert werden, die den Schutz und die Wiederherstellung des kulturellen Erbes verbessern sollen. Gleichzeitig sollen die kulturellen Aktivitäten zum nachhaltigen Wachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, indem das Innovationspotenzial des Kultur- und Kreativsektors ausgeweitet wird. Auch in dem Cluster „Digital, Industrie und Raumfahrt“, ist es möglich Fördermittel zu erhalten.  Hier sind Kuratoren, Designer, Restauratoren und andere kreative Fachleute dazu angehalten neue Produkte und Designs zu entwickeln, um Artefakte des kulturellen Erbes zu schützen. Horizont Europa akzeptiert Bewerbungen von kulturellen und kreativen Institutionen und Industrien. Im Jahr 2022 soll die Wissens- und Innovationsgemeinschaft für die Kultur- und Kreativwirtschaft (KIC CCI) mit ihrer Arbeit beginnen. Zu diesem Zeitpunkt wird es dann möglich sein dort Förderung für kulturelle Projekte zu erhalten. Ziel der Gemeinschaft ist es, die Kultur- und Kreativwirtschaft widerstandsfähiger und wettbewerbsfähiger zu machen.

>> Hier können Sie weitere Informationen zu Horizont Europa finden. 

 

Interregionale Zusammenarbeit (Interreg)

Interreg gehört zur Europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) und soll grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterstützen, um Europas Lebensqualität zu verbessern. Gefördert werden Kommunen; Nichtregierungsorganisationen; private und öffentliche Einrichtungen. Insgesamt hat das Förderprogramm ein Budget von 7,95 Milliarden Euro. Das Programm wird auf nationaler oder regionaler Ebene verwaltet. Deswegen kann es zu lokalen Unterschieden kommen, da regionale Prioritäten und Ziele voneinander abweichen können. Kulturelle Aktivitäten können durchaus gefördert werden, jedoch hängt dies von den regionalen Prioritäten ab. So ist es prinzipiell möglich, dass kulturelle Aktivitäten mit Einbezug der Interreg Ziele, Bildung, soziale Inklusion oder Integration, gefördert werden können. Auch im vorherigen Programm (2014-2020) wurden bereits kulturelle Projekte gefördert, beispielsweise in Form von Investitionen in kulturelle Infrastrukturen oder der Stärkung von grenzüberschreitenden Mediendiensten.

>> Hier können Sie weitere Informationen zu Interreg finden

 

Programm „InvestEU“

Dieses Förderprogramm soll Investitionen vereinfachen und zur Wettbewerbsfähigkeit Europas beitragen. Zielgruppe ist der öffentliche und private Sektor, vor allem kleine und mittlere Unternehmen als auch mittelgroße Unternehmen sollen angesprochen werden. Das Budget beträgt 9,4 Milliarden Euro. Das Programm ist in vier Bereiche unterteilt: Nachhaltige Infrastruktur; Forschung, Digitalisierung und Innovation; soziale Investitionen und Fähigkeiten; Kleine und mittlere Unternehmen. Der Bereich „Soziale Investitionen und Fähigkeiten“ ist besonders relevant für den Kultur- und Kreativsektor. Hier sollen die finanziellen Mittel für die Verbesserung von sozialen Infrastrukturen, die Integration von schutzbedürftigen Gruppen und die Förderung von Bildung und Weiterbildung verwendet werden. Um diese Ziele zu erreichen, können kulturelle Projekte eine große Rolle spielen. Auch kleine und mittlere Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft können von finanzieller Unterstützung profitieren, so wird das Programm COSME für kleine und mittlere Unternehmen unter InvestEU weiterlaufen. Auch die Garantiefazilität für den kulturellen und kreativen Sektor, eine Art Darlehen, die den Zugang für Finanzmittel kleiner und mittlerer Unternehmen des Kultur- und Kreativsektors verbessern soll, gehört ab 2021 zu InvestEU. Jedoch ist der Zugang zu den finanziellen Mitteln davon abhängig, inwiefern das jeweilige EU-Mitgliedsland die notwendigen Vereinbarungen mit der nationalen Zentralbank getroffen hat.

>> Hier können Sie weitere Informationen zu investEU finden. 

 

Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI)

Dieses Förderprogramm richtet sich an EU-Nachbarstaaten und andere Territorien. Das Budget besteht aus 71,8 Milliarden Euro. Ziel ist es, die Kooperation mit Nicht-EU-Ländern zu stärken und Europas Position in der Welt zu festigen. Das Programm hat drei Säulen: die geographische Säule, die thematische Säule und die Krisenreaktionssäule. Hier ist die thematische Säule am relevantesten für den Kultur- und Kreativsektor, vor allem die Themen Menschenrechte und Demokratie; Zivilgesellschaft und Frieden; Globale Herausforderungen sind bedeutsam.  So können kulturelle Aktivitäten gefördert werden, die kulturelle Diversität und interkulturellen Dialog stärken oder die zur sozio-ökonomischen Entwicklung beitragen. Auch die geographische Säule kann für Kooperationen mit dem Kultur- und Kreativsektor von Relevanz sein, jedoch hängt dies von dem jeweiligen Land ab und kann somit von Region zu Region abweichen.

>> Hier können Sie weitere Informationen über das Förderprogramm finden. 

 

>> Hier finden Sie weitere Informationen zu den EU-Förderprogrammen für den Kultur- und Kreativsektor (in englischer Sprache).