Willkommen, Bulgarien, in der Eurozone
Ob beim Tanken am Schwarzen Meer, beim Kaffee in Sofia oder beim Souvenirkauf im Rhodopen-Gebirge: Ab dem 1. Januar 2026 zahlen Urlauberinnen und Urlauber in Bulgarien mit dem Euro. Für Reisende wird damit vieles einfacher: keine Gebühren, keine fragwürdigen Umrechnungstricks an Wechselstuben, kein Blick mehr auf tagesaktuelle Kursverluste bei Onlinebuchungen. Auch Preisvergleiche werden transparenter – für Urlauber, aber auch für bulgarische Verbraucherinnen und Verbraucher selbst.
Am Dienstag hat das Europäische Parlament mit großer Mehrheit den Weg dafür freigemacht: Bulgarien wird das 21. Mitglied der Eurozone. Für das Land ist das ein bedeutender Schritt – wirtschaftlich, politisch und symbolisch. Denn der Euro steht nicht nur für eine gemeinsame Währung, sondern für Stabilität und Verlässlichkeit.
Die Entscheidung basiert auf solider Prüfung. Bulgarien erfüllt die Konvergenzkriterien von der Preisstabilität über den Schuldenstand bis zum stabilen Wechselkurs. Ein Euro wird künftig 1,95583 Lew entsprechen. Dieser Kurs ist kein Neuanfang, sondern die logische Fortsetzung einer jahrzehntelangen Bindung der Landeswährung an die europäische. Schon in den 1990er-Jahren war der Lew an die D-Mark gekoppelt – und damit indirekt an den Euro, noch bevor es ihn gab.
In der Praxis beginnt am 1. Januar 2026 eine einmonatige Übergangsfrist: In diesem Zeitraum können beide Währungen parallel genutzt werden. Ab dem 1. Februar 2026 ist dann ausschließlich der Euro gesetzliches Zahlungsmittel.
Was bedeutet das konkret für Bulgarien? Mit dem Euro gewinnt das Land wirtschaftlich an Gewicht. Der gemeinsame Währungsraum schafft Vertrauen bei Investoren, bei Handelspartnern und auf den Finanzmärkten. Unternehmen profitieren von besseren Kreditkonditionen, langfristig entstehen neue Jobs, und auch die Kaufkraft der Menschen kann steigen. Zugleich wird Bulgarien künftig direkt mitentscheiden, wenn es um zentrale Fragen der Eurozone geht – vom Stabilitätsrahmen bis zur Geldpolitik.
Klar ist aber auch: Die Euro-Einführung entbindet nicht von Reformaufgaben. In Bereichen wie Korruptionsbekämpfung, Justiz und Verwaltung bleibt noch viel zu tun. Wer Teil der Eurozone wird, übernimmt Verantwortung für sich selbst und für die Stabilität des gesamten Währungsraums. Gerade in geopolitisch unruhigen Zeiten ist diese Entscheidung ein weiteres wichtiges Signal für den europäischen Zusammenhalt. Mit dem Euro rückt Bulgarien nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch noch näher an die europäische Mitte.