Führerschein 2.0 - Weniger Papierkram, mehr Sicherheit
Der Ärger ist groß: Wer im Ausland unterwegs ist, muss sich oft durch ein Dickicht unterschiedlicher Verkehrsregeln kämpfen. Fahranfänger dürfen in einem Land begleitet fahren, im Nachbarland gilt das nicht. In einem Mitgliedstaat gibt es eine Probezeit, im anderen nicht. Und wer mit einem Wohnwagen in den Urlaub fahren will, stößt schnell an die Grenzen seiner Fahrerlaubnis. Diese Unterschiede sorgen für Unsicherheit, Bürokratie und unnötige Hürden in der Freizügigkeit der EU.
Das wird sich nun ändern. Die EVP-Fraktion hat maßgeblich daran gearbeitet, dass die neuen EU-Führerscheinregeln den Alltag der Menschen erleichtern und gleichzeitig die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Junge Fahrerinnen und Fahrer müssen künftig eine europaweit einheitliche zweijährige Probezeit absolvieren. Gleichzeitig werden strengere Regeln eingeführt, um Alkohol am Steuer und das Fahren ohne Sicherheitsgurt zu verhindern. Das schafft mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.
Besonders für Fahranfänger bringt die Reform mehr Klarheit. Das begleitete Fahren ab 17 Jahren, das sich in vielen Mitgliedstaaten bewährt hat, wird nun europaweit möglich. Junge Menschen können dadurch frühzeitig Fahrerfahrung sammeln – unabhängig davon, in welchem Land sie sich befinden. Auch angehende Berufskraftfahrer profitieren von dieser Regelung, die auf freiwilliger Basis genutzt werden kann und langfristig dazu beiträgt, dem Mangel an qualifizierten Verkehrskräften entgegenzuwirken.
Auch ehrenamtliches Engagement wird durch die neuen Vorschriften gestärkt. Künftig wird klar definiert, welche Fahrzeuge als Einsatzfahrzeuge gelten. Das bedeutet, dass freiwillige Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, Rettungsdiensten oder Zivilschutzorganisationen nach einer zusätzlichen Schulung bestimmte Einsatzfahrzeuge mit einem normalen Führerschein der Klasse B steuern können.
Neben mehr Sicherheit und Flexibilität sorgt die Reform auch für eine digitale Modernisierung. Rat und Parlament haben sich auf einen digitalen Führerschein auf dem Smartphone geeinigt. Wer sein Dokument verliert oder umzieht, muss nicht mehr aufwändig zur Behörde, sondern kann es schnell und unkompliziert online abrufen. Auch der Umtausch eines ausländischen Führerscheins oder die Verlängerung der Fahrerlaubnis wird mit dieser Neuerung erheblich vereinfacht. Weniger Papierkram, schnellere Verfahren und eine einheitliche Lösung für ganz Europa – das bedeutet größere Nutzerfreundlichkeit für Millionen von Bürgerinnen und Bürgern. Trotz dieser digitalen Neuerungen bleibt das analoge Führerscheindokument weiterhin gültig und kann nach wie vor genutzt werden.
Auch die Mobilität der Zukunft wurde mitgedacht. Elektrofahrzeuge sind oft schwerer als herkömmliche Autos, was bisher ein Problem für die Führerscheinklassen B und BE darstellte. Diese Gewichtsgrenzen werden nun angepasst, sodass Fahrerinnen und Fahrer auch mit schwereren E-Autos oder Wohnwagen problemlos unterwegs sein können. Gleichzeitig bleibt die Flexibilität der Mitgliedstaaten bei der medizinischen Überprüfung der Fahrtauglichkeit erhalten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Reform betrifft ältere Fahrerinnen und Fahrer. Ursprünglich hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Gültigkeit des Führerscheins für Personen über 70 Jahre auf fünf Jahre zu verkürzen. Dank des Einsatzes der EVP-Fraktion wurde dieser Vorschlag abgelehnt, sodass ältere Menschen nicht pauschal benachteiligt werden. Stattdessen bleibt es den Mitgliedstaaten überlassen, ob und in welcher Form sie regelmäßige Gesundheitschecks für ältere Fahrerinnen und Fahrer einführen.
Diese umfassende Reform des EU-Führerscheinrechts ist ein bedeutender Schritt hin zu mehr Einheitlichkeit, Sicherheit und Digitalisierung im europäischen Straßenverkehr. Sie erleichtert den Alltag der Bürgerinnen und Bürger und stärkt gleichzeitig die Verkehrssicherheit in der gesamten Europäischen Union.