Fair Play endet nicht an der Ziellinie
Wenn Kinder auf dem Bolzplatz Tore zählen, wenn Ehrenamtliche Jahr für Jahr das Vereinsleben tragen, dann zeigt sich, was Sport in Europa bedeutet: Gemeinschaft, Fairness, Teilhabe. Doch dieses Fundament gerät zunehmend unter Druck. Immer stärker prägen Kommerz, Investoreninteressen und globale Wettkämpfe den Sportalltag – bis hinein in den Amateurbereich.
Das Europäische Parlament hat deshalb in der Plenarabstimmung am Dienstag zum Europäischen Sportmodell ein deutliches Signal gesetzt: Sport ist kein Handelsobjekt, sondern ein wichtiger Teil unseres Zusammenhalts. Der Bericht, den der Kulturausschuss im Sommer bereits mit großer Mehrheit angenommen hatte, fordert klare Leitlinien und eine langfristige europäische Strategie, die den Sport in seiner ganzen gesellschaftlichen Bedeutung stärkt – von der Schule bis zum Profiverein.
Im Mittelpunkt stehen Solidarität, Inklusion, Integrität und sportlicher Verdienst. Diese Werte bilden das Fundament des europäischen Sportmodells. Gefordert wird mehr Unterstützung für den Breitensport und das Ehrenamt, bessere Infrastruktur und eine stärkere Verankerung von Sport in Schulen und außerschulischen Programmen. Wer Kinder früh für Bewegung begeistert, legt das Fundament für Gesundheit und Teamgeist ein Leben lang.
Der Bericht betont auch die Rechte der Athletinnen und Athleten – vom Schutz vor Diskriminierung bis hin zu fairen Arbeitsbedingungen, Mitsprache und sozialer Absicherung. Denn wer sportliche Höchstleistungen fordert, muss auch für faire Strukturen sorgen.
Ein wichtiges Anliegen ist zudem die Verbindung zwischen Profi- und Amateursport, auch finanziell. Einnahmen im Spitzensport sollen dazu beitragen, den Breitensport zu stärken – durch wirksamere Solidaritätsmechanismen und gezielte EU-Förderung, etwa über Erasmus+ und die Regionalfonds. Gleichzeitig braucht es strengere Transparenzregeln für Investoren, nachhaltige Sportinfrastruktur und faire Ticketpreise bei Großveranstaltungen.
Europa will den Sport in seiner Vielfalt schützen – gegen Doping, Spielmanipulation und Online-Piraterie, aber auch gegen wachsende Kommerzialisierung und Wettbewerbe außerhalb Europas. Denn Sport ist Teil unserer kulturellen Identität. Er bringt Menschen zusammen, fördert Gleichberechtigung und Engagement – und erinnert uns daran, dass Fairness und Zusammenhalt nicht an der Ziellinie enden.