Auf leisen Pfoten, mit ungeheurer Intensität: FLOW gewinnt den LUX-Publikumspreis 2025

Gänsehaut, gespannte Stille, minutenlanger Applaus: Als FLOW im vollbesetzten Plenarsaal des Europäischen Parlaments mit dem LUX-Publikumspreis 2025 ausgezeichnet wird, entfaltet sich die ganze Kraft eines Abends, der das europäische Kino feiert. Ein Film, der ohne ein einziges Wort auskommt – und dennoch eine Geschichte erzählt, die tief unter die Haut geht.

„FLOW kommt auf leisen Pfoten – aber mit ungeheurer Intensität“, so die Erste Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Sabine Verheyen. „Der Film vereint Moderne und Tradition in fulminanter Weise – ein Animationsfilm, der in seiner visuellen Wucht an die großen Stummfilme erinnert und zugleich zeigt, wie eindrucksvoll europäisches Kino heute erzählen kann.“

Der lettische Regisseur Gints Zilbalodis zeichnet in FLOW eine stille Parabel auf Zusammenhalt, Vertrauen und Neuanfang. Eine streunende Katze, eine bedrohliche Flut, eine fragile Schicksalsgemeinschaft auf einem Boot – erzählt ganz ohne Worte, allein durch kraftvolle Bilder und eine mitreißende Filmmusik.

Der LUX-Publikumspreis, vergeben vom Europäischen Parlament gemeinsam mit der European Film Academy, der Europäischen Kommission und dem Europa-Cinemas-Netzwerk, würdigt jedes Jahr Filme, die gesellschaftliche Fragen aufgreifen, Perspektiven eröffnen und Europas kulturelle Vielfalt lebendig machen.

Auch die weiteren nominierten Werke überzeugten mit künstlerischer Kraft und erzählerischer Tiefe: Dahomey von Mati Diop thematisiert die Rückgabe kolonialer Kulturgüter und stellt unbequeme Fragen an unsere Erinnerungskultur. Intercepted von Oksana Karpovych bringt mit abgefangenen Telefonaten aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erschütternde Wirklichkeit auf die Leinwand. Julie Keeps Quiet von Leonardo van Dijl erzählt eindringlich vom inneren Ringen einer jungen Sportlerin – still, präzise, emotional verdichtet. Animal von Sofia Exarchou beleuchtet mit poetischer Härte die Schattenseiten des Massentourismus – zwischen Illusion und Ausbeutung, glühender Sonne und innerer Leere.

Sabine Verheyen: „Diese fünf Filme sind Spiegel unserer Zeit. Sie rütteln auf, sie hinterfragen, sie geben Stimmen Raum, die oft ungehört bleiben. Dafür gebührt ihnen unser aller Respekt.“

Die Wahl des Publikums fiel auf FLOW – doch gewonnen hat an diesem Abend vor allem das europäische Kino.

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